Bericht zur Don Bosco Nothilfe im Südsudan – AFE 16-135
Projekthintergrund
und aktuelle Lage:
Die
Lage im Südsudan bleibt prekär. Schon im Dezember 2013,
als es zu einem Machtkampf zwischen dem Präsidenten und seinem Vize kam, kam es
zu Kämpfen zwischen Regierung und Rebellen, die tausende Leben forderten und
2.2 Millionen Menschen aus ihren Häusern vertrieben. Schon damals fanden viele
Menschen Zuflucht auf dem Gelände der Salesianer in Gumbo,
Juba (erstes Flüchtlingslager).
In
der Hauptstadt Juba kam es im Juli 2016 erneut zu
schweren Kämpfen. Daraufhin flohen tausende Menschen entweder in sichere
Gebiete innerhalb des Landes oder in die angrenzenden Länder Kongo, Uganda,
Kenia, Äthiopien oder Sudan. Zeitweise suchten 15.000 Menschen Schutz auf dem
Gelände der Salesianer. Sie eröffneten dort ein zweites Lager. Bis heute
gestaltet sich die Situation düster. Die von den Salesianern verteilten Lebensmittel
sind überlebensnotwendig für die Binnenflüchtlinge, die sich auf ihrem Gelände
befinden. Sie leben in Hütten aus Plastikplanen und Bambus und sind für ihre
täglichen Bedürfnisse (Lebensmittel, Wasser, Unterkunft, medizinische
Versorgung, Schulbildung) vollkommen auf die Salesianer angewiesen. Hinzu
kommt, dass die Preise für Lebensmittel auf ein Vielfaches gestiegen sind. Auf
Grund der Sicherheitslage haben viele internationale Organisationen ihre
Mitarbeiter zeitweise fast komplett evakuiert. Die Salesianer sind jedoch immer
vor Ort geblieben.
In Morobo, wo die Salesianer eine Pfarrei haben und wo
eigentlich ebenfalls ein Nothilfeprogramm geplant war, wurde die Lage so
desaströs, dass 95% der dortigen Bevölkerung in das Bidi
Bidi Flüchtlingslager im Norden Ugandas floh. Dieses
Lager beherbergt mehr als 200.000 Menschen. Davon stammen die meisten aus der Salesianischen Pfarrei Toligamago
in Morobo. Somit musste die für Morobo
geplante Verteilung von Plastikplanen aufgegeben werden genauso wie die
medizinische Versorgung und die Verteilung von Decken. Auch die Salesianer
mussten Morobo verlassen. Die Planen wurden
stattdessen im neuen, zweiten Flüchtlingslager auf dem Gelände der Salesianer
in Gumbo, Juba verteilt.
Nahrungsmittelverteilung
Projektdurchführung:
Zwischen
September und Dezember 2016 wurden folgende Maßnahmen durchgeführt:
-
Aufbau des neuen Lagers (2. Lager) für
Binnenflüchtlinge in Gumbo: Die meisten Geflüchteten,
die auf dem Gelände der Salesianer Schutz suchten, stammen aus Juba und Yei. Jede Familie
erhielt bei Ankunft ein Stück Land sowie Plastikplanen für die temporären
Unterkünfte, die sich die Menschen selbst bauen. Einige Familien konnten später
nach Hause zurückkehren, aber viele andere nicht, da ihre Häuser komplett
zerstört waren. Somit blieb die Anzahl der registrierten Geflüchteten im
zweiten Lager bis Dezember 2016 bei 1.400 Menschen.
-
Registrierung der Geflüchteten: 1.400
Geflüchtete wurden insgesamt registriert -
außerdem 300 Menschen aus der Nachbarschaft, die als besonders bedürftig
identifiziert wurden.
-
Lebensmittel wurden zweimal wöchentlich
verteilt (Maismehl, Bohnen, Öl und Salz).
-
Verteilung von Plastikplanen an die neu
registrierten Flüchtlinge.
-
Einführung von Abendunterricht an der Don
Bosco Grundschule, um die geflüchteten Kinder dort zu unterrichten. Die Kinder
erhielten Schulmaterial.
-
Tägliches Frühstück für die Schulkinder:
Seit September 2016 erhalten die Kinder ein Schulfrühstück aus Milch, Keksen
und Maisbrei: 700 geflüchtete Kinder und 400 Kinder aus der Umgebung. Alle
Kinder besuchen dieselbe Grundschule.
Kinder
erhalten Schulfrühstück Kinder erhalten
Schulmaterial
Erfolge:
-
Die registrierten Familien konnten durch die
zweimal wöchentlichen Nahrungsmittelverteilungen ernährt und somit ihr
Gesundheitszustand verbessert werden, da viele durch Mangelernährung und Hunger
geschwächt waren.
-
Das Schulfrühstück hat zusätzlich zur
Gesundheit der Kinder beigetragen sowie zu ihrem Verbleib in der Schule.
-
Die Kinder haben Schulmaterial erhalten und
konnten somit besser am Unterricht teilhaben.
Finanzen:
Maßnahmen
September bis Dezember 2016 |
Ausgaben
in Euro |
Einkauf Nahrungsmittelhilfe (Maismehl, Bohnen,
Öl, Salz) |
114.722,86 |
Schulfrühstück für die Kinder (Milch, Maisbrei,
Kekse) |
25.651,57 |
Schulmaterial |
2.514,29 |
Personal |
2.314,29 |
Plastikplanen |
9.571,43 |
Transport von Essen und Material |
1.485,71 |
Audit |
1.260,00 |
Gesamt |
157.520,14 |
Kinder
vor der Grundschule
Ausblick:
Don
Bosco Bonn finanziert mithilfe seiner großzügigen Spender seither durchgehend
und in vollem Umfang die Nothilfemaßnahmen wie oben beschrieben im 2.
Flüchtlingslager in Gumbo, Juba.
Im Januar ist die Anzahl der Menschen dort nochmals auf 410 Haushalte bzw.
2.500 Menschen angestiegen. Zusätzlich wurden weiterhin 300 vulnerable Menschen
aus der Umgebung des Lagers versorgt. Außerdem ist die Zahl der Kinder, die die
Schule besuchen und ein Schulfrühstück sowie Lernmittel erhalten, auf 1.600
angestiegen.
Seit
Dezember 2016 gibt es außerdem ein drittes Lager auf dem Gelände. Dort sind
etwa 300 Haushalte registriert. Insgesamt waren im April 2017 auf dem Gelände
der Salesianer in allen drei Lagern zusammen 10.600 Menschen registriert.
Dank
der großzügigen Spenden vieler Menschen an Don Bosco Bonn konnte seit September
die Nothilfe für das 2. Lager der Salesianer stabil gehalten werden und die
Betroffenen konnten versorgt werden. Da eine Besserung der Lage bisher nicht in
Sicht ist, wird die Hilfe weiter fortgeführt und weiter dringend benötigt.