Die Pausenabstände werden kürzer

13. Tourentag 6.5.05

Fahrt vom Hotel nach Frühstück in die Innenstadt von Tartu (Dorpat) um Geld für Estland umzutauschen. Versuch am Geldautomaten schlägt fehl, ein Este hilft mir, die Karte zurück zu bekommen. In der benachbarten Hansapank tausche ich die restlichen 80 Lat in estnische Kronen. Nun kann ich unterwegs problemlos in Kiosken kaufen. Durch diese (notwendige) Aktion verliere ich Fahrtzeit, komme erst gegen 10 Uhr weg. Da die Strecke bis nach Narva nicht an einem Tag zu schaffen ist (ca. 200 km), möchte ich es bis Johvi kurz vor Kathlar-Järve schaffen: 140 km, weiß aber nicht, ob ich da unterkomme. Also mach ich Tempo. Der erste Teil bis zum Peipussee ist sehr hügelig und kostet Kraft. Bei Mustree direkt am See mache ich Rast und lerne einen italienischen Polizisten aus Triest kennen, der die Salesianer kennt. Er bietet mir Knäckebrot an, wir machen Fotos. Er ist in Begleitung einer blonden Russin aus Narva. Ich gebe ihn den WN-Artikel und meine Internetadresse + E-Mail. Nun geht eine harte Strecke los: endlose Wälder, kaltes Wetter, trostlose Natur, da erfreut schon mal ein brütendes Storchenpaar in einem der wenigen trostlosen Dörfer. Die Menschen sind zurückhaltend bis misstrauisch und schielen immer auf mein Rad. Große Armut ist an Kleidern, Häusern erkennbar. Die Lerchen heitern mich immer wieder auf. Die Pausenabstände werden kürzer, zumal noch ein lebhafter Gegen- und Seitenwind abwechselnd meine Kräfte dezimieren. Zum Glück sehe ich auf einer großen Regionalkarte am Straßenrand eine Übernachtungsmöglichkeit in Jöhvi, was sich später als eine „bescheidene“ Absteige (Hostel) ohne Frühstück und sehr primitiv erweist. Bin trotzdem unheimlich froh, nach sprachlichen Schwierigkeiten ein Bett gefunden zu haben. Im Cafe unterhalb des Hotels bekomme ich sogar Schnitzel mit Pommes und ein Bier. Eine lustige Familienfeier mit lauter Tanzmusik sorgt für gute Laune. In der Nacht randalieren einige Jugendliche, sonst gut geschlafen

 

 

Angler am Peipussee

Grenzgebiet zwischen

Estland und Russland