Rückblick
auf die 6. Rad – Sponsorentour
seit 2001
Lüdinghausen........
Kazincbarcika / Ungarn
Zunächst
bewegt mich ein Gefühl großer Dankbarkeit, dass ich diese Reise unternehmen
konnte :
Mein
erster Dank gilt meiner lieben Frau Luise, die mir dazu trotz der langen Distanz
ihren Segen mitgegeben hat.
Nun
zur Frage, warum ich diese Reise(n) unternehme.
Da
ich den Salesianern Don Boscos in meinem Leben viel zu verdanken habe,
entschloss ich mich, über den Radsport für deren Jugendprojekte tätig zu
werden.
So
bin ich den letzten 6 Jahren für sexuell missbrauchte Jungen in Sri Lanka, für
polnische Kinder in Nysa ( Neisse ) in Polen, für Straßenkinder in Moskau, für
Kinder in Gatchina bei St. Petersburg und dieses Jahr für Sinti- und Roma –
Jugendliche in Kazincbarcika / Ungarn auf das Rad gestiegen. Den jeweils recht
großen Erfolg erkläre ich mir damit, dass die Sponsoren mir vertrauen . Durch
den direkten Kontakt mit den Projekten garantiere ich für die Sicherheit der
Spendenweitergabe. Mit Ausnahme des Sri Lanka – Projektes habe ich alle
genannten Projekte vor Ort besucht.
Nun
zur Fahrt : Ich hatte mich konditionell gut vorbereitet, hatte ein
hervorragendes und sicheres Fahrrad und ging nach dem Reisesegen durch Herrn
Pfarrer ( em. ) Adolf Nottmann von St. Ludger in Lüdinghausen am Sonntag, den
14.5.o6 auf Tour. Das Wetter war ja in Mitteleuropa
Auf
Grund des sportlichen Akzents kam das Touristische zu kurz. Lediglich besonders
markante Orte wie Stift Melk, Kloster Weltenburg am Donaudurchbruch konnte ich
nicht ignorieren. Große Freude hatte ich an den unterschiedlichen Landschaften,
der Tier- und Pflanzenwelt an der Donau und in den Rheinauen, an der frischen
Luft und an der vielen Bewegung. Ich konnte dabei an viele Menschen ( auch im
Gebet ) denken, die irgendwelche Probleme haben.Langeweile kenne ich dabei überhaupt
nicht. Die Unterbringung zur Nacht war nur im Ausnahmefall ein zeitweiliges
Problem. Die Qualität der Unterkünfte war ganz unterschiedlich : von der
einfachen Privatpension bis zum 3-Sterne-Hotel. Ich buchte wegen der
Unsicherheit im Fahrtverlauf selten vorher. Große Freude kam auf, als ich nach
15 ½ Tagen das Ortsschild von Kazincbarcika erreichte, und das nach ziemlich
genau 1. 900 km.
Die
Aufnahme in der Don Bosco – Schule war überaus herzlich. Die unterrichtliche
Arbeit ist durch dezentrale Lage der einzelnen Gebäude erschwert. Staatliche
Hilfen für bauliche Maßnahme entfallen fast völlig, lediglich die Lehrergehälter
werden zu 80 % vom Staat übernommen. Die etwa 550 SchülerInnen haben oft einen
schwierigen familiären Hintergrund,besonders die Jungen, in deren Heim ich
untergebracht war. Das Heim ist in ärmlichem Zustand, 4 – Bett – Zimmer mit
Stockbetten, dürftige sanitäre Anlagen, wenig Freizeiträume. Das Essen wird
in der 5 Minuten entfernten Schule eingenommen. Das Essen ist sehr bescheiden,
Leitungswasser ist oft das Getränk. Zum Frühstück gibt es Weißbrot und ein
Milchmixgetränk, zu Mittag kräftige Hausmannkost ungarischer Art. Die Jungen
machen durchwegs einen guten guten Eindruck, ich kam schnell in Kontakt zu
ihnen. Viele der Jungen müssen das Lernen erst noch lernen und sind überaltert
: 13 – 22 Jahre. Die Schule hat drei Bereiche :
Grundschule
( viele überalterte Schüler I
Fachoberschule
mit Abitur
Berufsbildende
Schule mit viel Praxis : Schneiderei, Schmiede mit Schweißerei, Druckerei,
Friseursalon, Schreinerei, Hauswirtschaft. Die Werkstätten sind teilweise sehr
ärmlich untergebracht.
Verschiedene
Baumaßnahmen sind geplant :
Mädchenwohnheim
Sportstättenbau
( wichtig ! )
Die
Besitzverhältnisse sind zum Teil auch ein Problem. Finanzielle Hilfe erhofft
sich der umsichtige, kontaktfreudige und engagierte Schuldirektor Ambrus Lux (
ständig mit Handy unterwegs ) von der Don Bosco Mission. Das Sponsorengeld
meiner Radtour möchte er in die Renovierung der Sportanlagen stecken, was ich
auch für wichtig erachte.
Die
MitarbeiterInnen der Don Bosco – Schule sind ebenso engagiert, ihre Schule
voranzubringen.
Während
ich diesen Rückblick schreibe, sitze ich im Provinzialat der Salesianer Don
Boscos in Budapest , wo ich ebenfalls sehr warmherzig aufgenommen wurde. Ich
schreibe viele Ansichtskarten an viele liebe Menschen in Lüdinghausen und
Umgebung, ruhe mich von den Anstrengungen aus und werden Pfingsten an einer
Familienfreizeit der hiesigen Gemeinde teilnehmen.
Wir
feiern jeden Morgen in der Kirche die Eucharistie, was Danksagung heißt :
Dank
für die geglückte Reise und die liebevolle Aufnahme hier in Ungarn
Im
Hause sind vier Vietnamesen und zwei Inder ( SDB ), die das weltweite Netz des
Don Bosco Werkes in 135 Ländern der Welt exemplarisch belegen : fröhliche und
engagierte Priester, die sich nach ihrem Ungarnaufenthalt der Jugend in ihren Ländern
widmen.
Am
6.6.06 werde ich dann mittags mit Air Berlin nach Düsseldorf fliegen, um wieder
nach Lüdinghausen zurückzukehren,
von
einer Reise,
die
mir für immer unvergesslich bleiben wird.
DEO
GRATIAS